icon / home icon / small arrow right / light News icon / small arrow right / light Best Abstract Award 2016
30 Nov 2016 von Ludwig Boltzmann

Best Abstract Award 2016

Best Abstract Award für Forschung zu Leukämie, Neuroregeneration, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall.

Anlässlich des LBG Meeting for Health Sciences 2016 vergab die Ludwig Boltzmann Gesellschaft den Best Abstract Award an vier junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Bildmaterial:
© LBG/Johannes Brunnbauer

Wien, 30. November 2016. Gestern Abend, 29. November, vergab die Ludwig Boltzmann Gesellschaft den Best Abstract Award an vier junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert und wurde von Merck gesponsert. Insgesamt waren 150 Abstracts für das LBG Meeting for Health Sciences 2016 eingereicht worden.

„Mit dem LBG Meeting for Health Sciences geben wir jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Bühne, um ihre Forschungsarbeit zu präsentieren. Wir haben sehr interessante und relevante Vorträge und Poster Präsentationen gehört – mit interdisziplinären und translationalen Zugängen. Die vier besten Abstracts haben wir am Ende der Konferenz ausgezeichnet – herzliche Gratulation an die Gewinnerinnen und Gewinner“, so Claudia Lingner, Geschäftsführerin der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, anlässlich der Konferenz.

Die Gewinnerinnen und Gewinner

Luisa Schmidt studierte Molekularbiologie und ist PhD Studentin am Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung. Sie wurde für ihr Abstract mit dem Titel „Akute Myeloische Leukämie mit CEBPA Mutationen ist sensitiv gegenüber Blockade der Menin-MLL Interaktion“ ausgezeichnet (Best Abstract Award in der Kategorie Haematology and Cancer Research).

Akute myeloische Leukämie ist eine Art von Blutkrebs mit einer besonders schlechten Prognose. Blutkrebs wird durch Mutationen im Erbgut ausgelöst – bei akuter myeloischer Leukämie ist bei vielen Patienten ein bestimmtes Gen (CEBPA) mutiert. Luisa Schmidt und ihre Kollegen entdeckten jetzt, wie man das Wachstum dieser Leukämiezellen durch die Hemmung von Interaktionspartnern, also Bindungspartnern, des CEBPA Proteins stoppen kann. Eingesetzt werden dazu sowohl die CRISPR/Cas9 Technologie, eine neue Methode, mit der gezielt Änderungen in das Erbgut eingeführt werden können, als auch spezifische pharmakologische Inhibitoren. Diese Resultate könnten maßgeblich zur Entwicklung von gezielten Therapieformen für diese Art von Blutkrebs beitragen.

Christina Schuh studierte Biomedical Engineering und ist Postdoc am Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und Klinische Traumatologie und am University College in London. Sie wurde für ihr Abstract mit dem Titel „Tissue engineered Kollagen und Fibrin: eine vielversprechende Kombination für die periphere Nervenregeneration“ ausgezeichnet (Best Abstract Award in der Kategorie Regenerative Medicine Research).

Verletzungen der peripheren Nerven betreffen 300.000 Menschen pro Jahr in Europa und werden häufig nach Unfällen diagnostiziert. Wenn bei der Verletzung auch Nervengewebe verloren geht, werden Nerventransplantate eingesetzt. Christina Schuh und ihre Kollegen entwickelten jetzt ein neues Nervenkonstrukt aus Biomaterialien, die im Laufe der Zeit vom körpereigenen Nervengewebe ersetzt werden. Das neue Nerventransplantat besteht aus Kollagen, das über einen langen Zeitraum stabil ist, und Fibrin, das schon für Wundheilung eingesetzt wird.

Karl Heinrich Schneider studierte Biotechnologie und ist Postdoc an der Medizinischen Universität Wien am Department für Biomedizinische Forschung. Er wurde für seinen Abstract mit dem Titel „Charakterisierung und Untersuchung der Immunzellaktivierung von dezellularisierten kleinlumigen Blutgefäßprothesen aus der humanen Plazenta; eine in-vivo und in-vitro Studie“ ausgezeichnet (Best Abstract Award in der Kategorie: Cardiovascular Research).

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Oft ist eine Veränderung von arteriellen Blutgefäßen mit kleinem Durchmesser die Ursache für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wenn solche kleinlumigen Gefäße ersetzt werden müssen, stoßen Produkte bisher an ihre Grenzen. Karl Heinrich Schneider und seine Kollegen beschreiben in ihrer Studie die Verwendung von natürlichen Gewebestrukturen in der regenerativen Medizin. Sie entwickelten abbaubare Blutgefäßprothesen die nach Implantation durch Körpereigenes Gewebe langsam ersetzt werden. In ihrer Studie verwenden sie Arterien aus der humanen Plazenta, die, nach verschiedenen Behandlungsschritten, der natürlichen Gefäßwand sehr ähnlich sind.

Robert Emprechtinger studierte Psychologie und arbeitet am Ludwig Boltzmann Institut Health Technology Assessment. Er wurde für sein Abstract mit dem Titel „Thrombektomie beim ischämischen Schlaganfall: bisher unbemerkte Nebenwirkungen“ ausgezeichnet (Best Abstract Award in der Kategorie Implementation Research).

Bei neun von zehn Menschen ist ein Blutgerinnsel im Gehirn die Ursache für einen Schlaganfall. Mithilfe eines neuen Verfahrens, der sogenannten Thrombektomie, kann das Gerinnsel mechanisch mit einem Katheter entfernt werden. Robert Emprechtinger und seine Kollegen werteten, ohne die Wirksamkeit der Behandlungsmethode in Frage zu stellen, Studien und Daten aus, die ergaben, dass eine Thrombektomie mit Nebenwirkungen, wie einem erhöhten Risiko für bestimmte Blutungen oder für einen neuerlichen Schlaganfall verbunden sein kann.

Das LBG Meeting for Health Sciences 2016 fand am 28. und 29. November in Wien statt. 200 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen an der Konferenz teil. 2016 widmete man sich der translationalen Medizin, dementsprechend beschäftigten sich die Vorträge mit der Umsetzung der präklinischen Forschung in die Praxis. Themen waren Krebsforschung, kardiovaskuläre Medizin und regenerative Medizin. Das LBG Meeting for Health Sciences wurde von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft zusammen mit der Medizinischen Universität Wien veranstaltet.

www.healthsciences.lbg.ac.at

Ludwig Boltzmann Gesellschaft

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft schafft die Rahmenbedingungen, damit gezielt neue Forschungsthemen in Österreich angestoßen werden. Die LBG gibt Freiraum zum Querdenken und behandelt gesellschafts- und zukunftsrelevante Forschungsfragen. In 18 Instituten und Clustern befassen sich 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Themen aus den Health Sciences und den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften.

www.lbg.ac.at