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10 Aug 2021 von Ludwig Boltzmann

Mit Online-Unterstützung durch die Pandemie

„Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“, lautet der Slogan der Forschungsgruppe Village – How to raise the village to raise the child. Was aber tut man, wenn alle DorfbewohnerInnen zuhause bleiben müssen? Gerade Kinder mit psychisch erkranktem Elternteil sind während der Ausgangsbeschränkungen besonders gefordert. Der Forschungsgruppe Village war es deshalb ein großes Anliegen, schnell zu reagieren, um neue Unterstützungsmöglichkeiten für zuhause anbieten zu können.

Das Forschungsprojekt Village will herausfinden, wie man Kinder mit psychisch erkranktem Elternteil unterstützen kann und was ihnen hilft, die schwierige familiäre Situation zu meistern. Die sogenannten Village-KoordinatorInnen stehen dabei in engem Kontakt mit den betroffenen Familien. Gemeinsam sprechen sie über die Schwierigkeiten im Alltag und die Ängste der Familienmitglieder. Zusätzlich ist es besonders wichtig, ein Netzwerk für die betroffenen Kinder zu schaffen. Das kann die beste Freundin der Familie sein, die zweimal in der Woche mit den Kindern auf den Spielplatz geht, oder der Onkel, der die Einkäufe erledigt. Doch genau diese Unterstützung fehlt während eines Lockdowns. „Das letzte Jahr war für alle am Village-Projekt beteiligten Personen ein turbulentes Jahr“, erzählt Forschungsassistentin Laura Hölzle. „Nichtsdestotrotz konnten wir es nicht zuletzt durch unser Online-Projekt ermöglichen, dass die Zusammenarbeit mit den Familien in Zeiten der Krise aufrechterhalten blieb, um die Kinder dadurch so gut wie möglich zu unterstützen.“ Denn schon Anfang März 2020 war klar, dass gerade in Krisenzeiten die Unterstützung der Familien keinesfalls abbrechen dürfe.

 

„Wir wurden durch eine Förderung der LBG bestärkt, nach ‚Open Innovation in Science‘-Methoden ein Online-Angebot zu kreieren“, sagt Philipp Schöch, Projektkoordinator der Forschungsgruppe. Wie dieses Online-Angebot ausschauen soll, war allen Beteiligten schnell klar: Gemeinsam mit den Koordinatorinnen wurde ein Leitfaden entwickelt, der die Methoden und Herangehensweise für eine erfolgreiche Online-Zusammenarbeit mit den Familien genau erklärt. Auch ExpertInnen und verschiedene Organisationen wurden nach Praxistipps und Fachwissen befragt. Daraus entstand eine Schulungsplattform, die KoordinatorInnen helfen soll, online schnell Vertrauen zu neuen Familien aufzubauen und ihr Interesse an einer Mitarbeit zu wecken. „Viele anfänglich unsichere KoordinatorInnen waren überrascht, wie gut die virtuelle Arbeit funktionieren kann“, berichtet Hölzle. Demnächst wird das Schulungsprogramm in einem separaten Log-in-Bereich auf der Webseite online gehen.

 

Für die betroffenen Kinder haben die ForscherInnen ein Online-Spiel entwickelt, das helfen soll, über ihren Alltag zu sprechen. Während eines Online-Gesprächs mit einem oder einer KoordinatorIn können die Kinder ein Bild von sich hochladen. Danach werden Icons wie Tiere oder Aktivitäten um das Bild angeordnet. Dadurch lernen die KoordinatorInnen das soziale Umfeld, die Bedürfnisse und den Alltag der Kinder besser kennen. Wegen des großen Erfolgs wird das Online-Projekt nach den Ausgangsbeschränkungen weitergeführt. Damit werden Familien in abgelegeneren Ortschaften leichter erreichbar und dringende Gespräche schneller möglich sein.

Zur Webseite der Forschungsgruppe Village
a. „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen.“